Perschtenbund Soj

Frau Percht

– Brauchtum –

 

Die Frau Percht als eine Sagengestalt zu bezeichnen, wird ihr eigentlich nicht gerecht. Auf der anderen Seite ist eine wissenschaftliche Aufarbeitung mangels Schriftquellen oder gar archäologischer Funde kaum bis gar nicht möglich.

Funde von Kultplätzen wie Steinkreisen oder Schlupfsteinen sowie kleiner weiblich geformter Figurinen lassen jedoch Deutungen zu, dass es im Alpenraum bereits vor vielen Jahrhunderten eine zentrale, weibliche Figur gegeben haben muss, die kultisch verehrt wurde.

Im alpenländischen Volksglauben geht diese Gestalt jedenfalls unter den Namen Frau Percht oder Perchta bereits seit Jahrhunderten um.

Doch auch in nördlicheren Gebieten Deutschlands ist sie uns bekannt, so zum Beispiel als Mittwinterfrau oder als die aus den Grimm`schen Märchen berühmte Frau Holle.

In Osteuropa erscheint sie uns als die gefürchtete Hexe Baba Yaga.

Doch wo auch immer man diesen Figuren begegnet, sie alle haben eines gemeinsam: als machtvolle Frau geht sie um, die Frau Percht, straft die Sündigen und Faulen und belohnt Fleiß und Güte.

Im Alpenraum steht die Perchta noch heute für Fruchtbarkeit, den Zyklus aus Werden und Vergehen und damit den Jahreskreis.

In sich vereint sie die Dualität allen Seins, Gut und Böse, Tag und Nacht, Leben und Tod.

Der Name der Frau Percht leitet sich wohl vom mittelhochdeutschen Wort perath ab, was so viel wie strahlend oder schön bedeutet.

Dieses Wort finden wir heute noch im bayerischen Ausdruck berig für schön oder erfreulich oder in Namen wie Berthold, Herbert oder Bertha.

Wie auch immer man sich dem Thema nähert, am Ende steht die Frau Percht als zentrale Figur des Perchtenbrauchtums, um die sich bei uns in Kirchseeon im wahrsten Sinne des Wortes alles dreht.